Zeitungsartikel „Hauptsache, sie wirken“ (Gießener Allgemeine)

Bild © Imme Rieger

Der folgende Text wurde im Februar 2022 von Imme Rieger für die Gießener Allgemeine Zeitung geschrieben.

Ich arbeite weiterhin  an den Collagen und die nächsten, die hier erscheinen werden, sind alle neu.

Langgöns (iri). Ein Titel wie »Coronastimmungen« verrät, wann das Werk entstanden ist. Sigrid Böhmer, Künstlerin aus Langgöns, hat in der Pandemiezeit viele neue Collagen angefertigt. Diese stellt sie nun in ihrem »Atelier im Rottweg 23« aus.

Themen sind dabei auch die Natur oder Märchen. Außerdem gibt es noch fünf märchenhaft-skurrile Figuren, die Sigrid Böhmer aus bereits weggeworfenem Holz oder Wurzeln gestaltet hat. Collagenbücher und selbstgefertigte Grußkarten komplettieren die Exponate.

»Meine Bilder sind eine subjektive Reaktion auf all das, was ich sehe, erlebe und empfinde«, erzählt die Künstlerin. Sie konzipiert die Bilder so, dass sie eine Einheit bilden und eine Aussage enthalten. »Die Collagen dürfen auch ruhig rätselhaft auf die Betrachter wirken und durchaus anders ankommen, als ich sie gemeint habe. Hauptsache, die Bilder wirken auf die Betrachter.«

Die Werke entstehen stehts im Buchseitenformat, sind zwischen 12×18 Zentimeter und 14×19 Zentimeter groß. »Dazu übermale ich die Seiten alter Bücher mit Acrylfarbe und bearbeite sie dann.« Seit Beginn der Coronapandemie entstanden so elf »Collagenbücher«.

Dazu verwendet Sigrid Böhmer Fundstücke, die nicht besonders beachtet oder weggeworfen werden, wie beispielsweise Klebeetiketten, Folien, Stoffreste oder Eintrittskarten. »Ich liebe es, diese gebrauchten, oft nutzlosen Dinge weiter zu verwenden und selbst die letzten Reste zu benutzen«, verrät die Langgönserin. Während des Arbeitsprozesses verlieren die Fundstücke oft ihre ursprüngliche Bedeutung.

Das kleine Format zwingt nicht nur die Künstlerin, sondern auch den Betrachter zum genaueren Hinsehen, nur so sind Details zu erkennen. Das unterstreicht Sigrid Böhmer.

IMARA Jahresausstellung

Die Jahresausstellung im Atelier 23 mit neuen Werken aus dem Jahr 2019, trägt den Titel

IMARA

Was bedeutet IMARA?

Vor einiger Zeit las ich das Buch „Rasmussens letzte Reise“ von Carsten Jensen. In diesem Buch fand ich das Wort, es stammt aus der Sprache der Inuit und bedeutet VIELLEICHT. Es erzählt die Geschichte des dänischen Malers Rasmussen, der im 19. Jahrhundert zwei Reisen nach Grönland unternimmt, auf der Suche nach sich selbst und der „richtigen“ Malerei.

Zitat aus dem Buch: „Das ganze Leben eines Eskimos bestand aus einem großen Vielleicht, seine Zukunft war immer unsicher. Jeder Plan, jedes Wiedersehen, sogar der morgige Tag, alles musste sich in dieser überwältigenden Natur einem Vielleicht unterordnen. Mit dem Wort fasste ein Eskimo die ganze Ungewissheit seiner Lebensbedingungen zusammen.“

Ich bin weder nach Grönland gereist, noch sind meine Lebensbedingungen so unsicher wie die der Inuit im 19.Jahrhundert, auch ist die Natur hier nicht so extrem feindlich; aber die Beschreibung dieser Empfindungen, kann ich nachvollziehen und das Wort mit seiner Vielleicht-Bedeutung sprach mich sehr an, denn auch ich weiß nicht, was der morgige Tag, was die Zukunft bringen wird und so unterliegt auch mein Leben einem VIELLEICHT.

Auch in Bezug auf meine kreative Arbeit gibt es dieses VIELLEICHTin meinem Kopf:
Vielleicht male ich nächste Woche mit Farbe und Pinsel, vielleicht ein ganz großes Bild, vielleicht aquarelliere ich . . . . . . .
Doch ich bin wieder hauptsächlich an den Collagen „kleben“ geblieben. Das Collagen-Herstellen bereitet mir immer noch und immer wieder viel Freude.

Zehn der gezeigten Collagen beschäftigen sich mit der Kykladen Insel Naxos, die ich besuchte. So sind in den halbabstrakt wirkenden Collagen u.a. Wasseretiketten und Tickets eingeklebt, außerdem diverse Bilder von Symbolen, Figuren, Schriftzeichen, typischen Farben, Oliven, Zitronen, Tontöpfen usw. zu erkennen.

Bei der Entstehung der anderen zehn Collagen habe ich mich anregen lassen von den unterschiedlichsten Farben, Papieren und Formen, die mir zufällig begegnet sind, mit denen ich „gespielt“, sie bearbeitet und zu kleinen Bildern mit neuer Bedeutung zusammengestellt habe. Sie tragen Titel wie „Verschlungene Wege“, „Blau-Rot-Gelb“, „Wunschbaum“.

Alle Collagen entstanden in alten, recycelten Büchern, deren Seiten ich mit Farbe übermalte und sie so für ihre neue Aufgabe „präparierte“.

Ich zeige eine Auswahl mit Passepartouts in silbrigen Holzrahmen (32x 26 cm).
Es liegen auch wieder einige Collagenbücher zum Betrachten aus.

Die 11 farbkräftigen Acrylbilder sind alle der Natur gewidmet und unter dem Begriff FLORA zusammen zu fassen. Auch hier arbeitete ich zum Teil mit „Fundstücken“, z.B. bemalte ich Pflanzenblätter aus dem Garten mit Farbe, druckte sie auf Leinwand ab und bearbeitete sie anschließend.

So entstand meine Serie von fünf Rhabarberbildern. Bei einem anderen Bild malte ich zuerst ein abstraktes Motiv auf die Leinwand und druckte dann mit Hilfe einer Spitzendecke als Schablone ein gleichmäßiges florales Muster auf, so flimmert das Motiv sozusagen drunter durch.

Zwei große überarbeitete, ältere Acrylbilder ergänzen die Ausstellung. „Frühes Blühen“ (100 x 160 cm)ist fast ausschließlich in dunklen Rot-Blau-Tönen gehalten und man erkennt Knospen und Tulpen, aber auch Regen, Sterne, Schnee und stürmisches Wetter. Das andere 200 x 120 cm große Acrylbild mit Braun- Ocker- und Weißtönen zeigt eine Blattpflanze.

AUSSTELLUNG IM ATELIER 23

„HIN UND WEG“

Collagen, Acryl- und Gouachegemälde

Zu sehen sind die Bilder im Dezember und Januar
nach telefonischer Anmeldung: 06403-76014

Foto: Rieger (Gießener Anzeiger)

Artikel im Gießener Anzeiger: „Lang-Gönserin ließ sich von Tunesien und Island inspirieren

Artikel in der Gießener Allgemeinen: „Werke von Island und Tunesien geprägt

EINLADUNG

EINLADUNG

zur diesjährigen Atelierausstellung mit dem Jahresthema 2015:

COLLAGE

Mein Atelier in Langgöns, Rottweg 23, ist geöffnet:

Samstag, 23.01.2016
Sonntag, 24.01.2016

jeweils von 14.00 – 17.00 Uhr

Ich freue mich auf interessierte Besucher*innen.

Sigrid Böhmer
www.sigridboehmer.de

Nach telefonischer Absprache (06403-76014) sind auch andere Besuchstermine möglich.

Diesjährige Jahresausstellung „MEER und MEHR“

Meine diesjährige Jahresausstellung heißt „MEER und MEHR“.

Es gibt Gemälde, Aquarelle, Collagen, Nixenfiguren, Fundstücke vom Meer und Materialbilder zum Thema zu sehen.

Oft werde ich gefragt, wie ich meine Themen finde.
Sie fliegen mir zu, sie drängen sich auf, sie sind einfach da und dann greife ich zu.
So einfach ist das.

Ich liebe das Meer, somit auch Texte über das Meer und Meeresdarstellungen.

Ein eigenes Kurzgedicht lautet:

„Das Meer in mir“ (2014)

Ich liebe die Wüste, das Meer ohne Wasser,
ich liebe den Ozean, den hohen Himmel dazu.
Diese Weite öffnet mir das Herz und alle Sinne.
Die Gedanken werden frei.

Die Gedanken sind frei.

. . . . . und das ist es, was mich bewegt: die Freiheit, die Sehnsucht, die Weite, das Hohe und das Tiefe – und all das und noch viel mehr – bietet das Meer.

Für meine Besucher lege ich Bücher -passend zum Thema- zum Betrachten aus.
Es gibt auch zwei Collagenbücher von 2014 zu sehen.
Grußkarten und einige Meeres-Kalender mit Fotos meiner Arbeiten, sind zu erwerben.

Das neueste Bild der Ausstellung, „Meerbild“, ist ein 200×120 cm großes Gemälde in Mischtechnik, d.h. ich verwendete Acrylfarben, Lack,
Ölpastellstifte und Sand.
Blau dominiert, das Meer umfasst nahezu das ganze Bild, nur am unteren Rand ist ein Strandstreifen zu sehen. Eine Möwe fliegt über das Wasser
und bei genauerem Hinsehen, entdeckt man eine im Blau schwebende Nixe und Fische.

Hellas Meer 083

Auch bei den ca. DinA 4 großen Meeresbildern in unterschiedlichen Techniken und den Collagen, muss man näher hinsehen, um die vielfältige Darstellung von Meereseindrücken zu erfassen.

Einige farbstarke, aus Holz ausgesägte oder auf Fundholz gemalte Nixen, die ich schon Anfang 2000 herstellte, begleiten die Schau.

Die meisten der 20 kleinen Aquarelle, die alle einen Blick auf Himmel und Wasser darstellen, sind in Griechenland, direkt am Meer entstanden. Es sind Farbeindrücke, die unterschiedliche Stimmungen zeigen.

Gerne beschäftige ich mich spielerisch mit Material, wie z.B. bei den beiden Materialbildern.
Für das Bild „Schiffsschwarm“ faltete ich viele kleine Schiffchen aus Pralinenpapier, arrangierte sie und klebte sie auf.
Auf dem Bild „Lustige Fische“ benutzte ich u.a. auch Köderfische für Angler.

Bei aller Arbeit, die die Kunst macht, ist es mir wichtig, dass die Freude am Tun eine Rolle spielt und das geht für mich am besten,
wenn ich experimentell- spielerisch arbeite und immer wieder einmal Neues ausprobiere.
Die Ideen dazu sind mir bislang noch nie ausgegangen.

Die Ausstellung kann nach dem 17. und 18. Januar 2015 noch im Januar und Februar nach telefonischer Anmeldung besucht werden: 06403-76014