Meer der Frühe

Hier lass mich rasten. Und auch mich ein wenig die Natur betrachten.
Des Meeres Frühe und des wolkenlosen Himmels
leuchtendes Violett und dort die gelbe Küste; alles
schön und prächtig im Widerschein des Lichts.

Hier lass mich rasten. Umd mir vormachen, dass ich das alles sehe
(für einen Augenblick sah ich es wirklich, beim ersten Innehalten);
und nicht auch hier meine Wahngebilde,
meine Erinnerungen, die Trugbilder der Lust.

Konstantinos Kavafis, 1863-1933

Tiefes Blau

Tiefes Blau

Meer der Frühe, GR

Meer der Frühe, GR

So sehr du vermagst (Konstantinos Kavafis)

Auch wenn du dein Leben nicht führen
kannst, wie du es willst,
um eins bemühe dich zumindest
so sehr du vermagst:
Würdige es nicht
herab in etlicher Gebundenheit an
jedermann, in etlichen Betriebsamkeiten
und Gerede.

Würdige es nicht herab, indem du’s
einbringst, ständig umtreibst und es
bloßstellst in Beziehungen und des
Verkehrs alltäglicher Torheit, bis es
dir lästig wird, wie fremd.

Der griechische Dichter Konstantinos Kavafis lebte von 1863 – 1933 vorwiegend in Alexandria, Ägypten. Die Themen seiner Dichtung waren Philosophie, Geschichte und Erotik – Themen, die er in seinen Gedichten reizvoll verbindet. Kavafis war Dichter in einer Zeit des Übergangs zwischen hellenischen Idealen und einem modernen geistigen Neubeginn. Einem Neubeginn, der auch ihm zu verdanken ist.

Meer und Strand